Der Preis einer Rassekatze setzt sich aus verschiedenen Kriterien zusammen, worauf ich in “Teil 2- Der Preis einer Rassekatze” nochmals in etwas anderer Form eingehen werde. Hier möchte ich Sie jetzt erstmal darauf aufmerksam machen, was Sie beim Kauf eines Kitten unbedingt vorher beachten sollten!!! An erster Stelle steht die Frage: Ist Ihnen die Gesundheit Ihres zukünftigen Kitten wichtig oder steht der Preis im Vordergrund? Viele werden jetzt denken: “Natürlich steht die Gesundheit an erster Stelle aber der Preis spielt keine unwesentliche Rolle.”
Da Gesundheit aber nicht nur das Offensichtliche umfasst sondern vor allem auch versteckte erbliche Krankheiten einschließt, sollten Sie unbedingt darauf achten das die Elterntiere gesund sind! Beide Elterntiere sollten nicht nur gechipt, entwurmt und mindestens gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche geimpft sein, auf Leukose und FIV negativ getestet, sowie blutgruppentypisiert, sondern vor allen Dingen auch auf Gendefekte untersucht worden sein. Hierzu gehört zwingend ein PKD-Test sowie ein aktueller HCM-Schall! Diese Krankheiten sind erblich, sofern ein Elternteil Träger ist und verringert damit die Lebenserwartung Ihres Kittens immens!!!
Wobei wir wieder beim Preis wären. Ein “Züchter” der auf all das keinen Wert legt und dem erstrecht egal ist, wie alt ein Kitten nach dem Verkauf letztendlich bei Ihnen wird, kann auch billig verkaufen, da er sich all die Tierarztkosten spart! Aber ist das auch was Sie wollen??? Vielleicht möchten Sie Ihren liebgewonnenen Familienzuwachs auf vier Pfoten etwas länger als nur zwei, drei Jahre (mit etwas Glück auch ein bisschen länger) bei sich haben?! Der Verlust eines treuen und geliebten Vierbeiners ist immer unvorstellbar traurig und schlimm und sei es bestenfalls altersbedingt, nach einem langen erfüllten Katzenleben! Aber noch schlimmer ist es, die geliebte pelzige Freundin mit vielleicht nicht mal zwei Jahren einschläfern lassen zu müssen, nur weil der Züchter für einen simplen Backenabstrich bei seinen Zuchttieren kein Geld ausgeben wollte. Denn dadurch ist z.B. PKD (eine tödlich endende Nierenerkrankung) von vorneherein auszuschließen! Und die Tierarztkosten die der Züchter an diesen Untersuchungen spart, bezahlen im schlimmsten Fall Sie! Überschlagen Sie doch mal grob die Tierarztkosten die auf Sie zukommen, sollte Ihr Liebling zum Beispiel an HCM (eine der meist diagnostizierten Erkrankungen des Herzens bei Katzen) erkranken. Glauben Sie mir, so manche Untersuchung hätten meine Katzen liebend gern umgangen und bestimmt habe ich diese nicht machen lassen, weil unser Tierarzt so sympathisch ist 😉 Ich habe sie machen lassen um meinen zukünftigen Kitten den best möglichen Start in ein gesundes und möglichst langes Leben zu ermöglichen! Nicht nur in meinem Interesse als Züchter, sondern auch in Ihrem!!! Und dazu stehen am Anfang nun mal gesunde Elterntiere!!! Kitten “produzieren” kann jeder! Dazu bedarf es nicht mehr, als einer Katze und eines Katers! Aber wenn man verantwortungsvoll, vor allem den Kitten gegenüber sein möchte und natürlich auch den neuen Adoptiveltern, sollte man (wie ich finde!) größten Wert auf gesunde Zuchttiere legen. Daher vergleichen Sie unbedingt bei den jeweiligen Züchtern, in wie weit die Elterntiere untersucht wurden!!!
Auch die Kitten sollten mehrfach tierärztlich untersucht, entwurmt sowie zweifach gegen Katzenseuche und Katzenschnupfen geimpft und gechipt sein! Sie sollten mit Familienanschluss aufwachsen, damit sie nicht nur die Geräusche des Alltags gewöhnt, sondern auch gut sozialisiert sind. Dazu ist es ebenso wichtig das die Kitten bis zur zwölften Lebenswoche bei der Mutter bleiben! Sie sollten Wert darauf legen, vom Züchter etwas von dem gewohnten Futter für die nächsten Tage zu bekommen, damit gegebenenfalls eine Futterumstellung langsam erfolgen kann und nicht zu Durchfall führt. Das Kitten sollte bei Abgabe stubenrein sein, einen Impfausweis, ein Gesundheitszeugnis, die Registrierungspapiere des Mikrochips und einen Stammbaum mitbringen! Eine kleine Kittenfibel (die am Anfang sehr hilfreich sein kann), das Lieblingsspielzeug Ihres Kitten sowie eine Foto-CD bekommen unser Zwerge alle mit ins neue Zuhause! Sind aber nicht zwingend erforderlich. Ansonsten heißt es auch hier; vergleichen Sie die Züchterseiten! Nicht selten werden Kitten nur mit dem nötigsten versorgt. Das heißt, sie werden geimpft und entwurmt; Punkt!
Teil 2- Der Preis einer Rassekatze
Hier möchte ich nun Antworten (in etwas ironischer Form), auf zwei immer wieder gestellte Fragen geben.
1. Was kostet bei Ihnen ein Katzenbaby?
Da dies davon abhängig ist, ob mit dem Tier gezüchtet werden soll oder es “nur” als “Kuschel- Partner” in der Familie leben soll, gibt es hier natürlich Unterschiede. Bei einem Besuch des Interessenten kann man dann (Sympathie vorausgesetzt), auch auf finanzielle Einzelheiten eingehen. Allerdings werden reine Preisanfragen nicht mehr beantwortet.
Manchmal fühlt sich ein älteres Tier nach der Kastration in der großen Gemeinschaft nicht mehr wohl, oder ein Tier wird von den anderen “gemoppt” und wohnt nur noch in einer dunklen Ecke, in der Hoffnung, in Ruhe gelassen zu werden. In diesem Fall zählt für mich NUR der Platz, nicht der Preis, und solch ein Tier wird mit einen Schutzvertrag und gegen eine Schutzgebühr, meist in Höhe der Kastrationskosten, in superliebe Hände (wovon ich mich persönlich überzeuge) abgegeben.
2. Warum ist die soooo teuer im Verhältnis zur ”normalen” Hauskatze?
Nehmen wir mal den Vergleich zwischen “Bauernhofkatze” und “Rassekatze”.
Der Spaß geht beim Kauf des Zuchttieres los. Lassen wir hier erst mal den Preis außen vor.
Wir haben also einerseits die Bauernhofkatze, andererseits die Rassekatze.
Um eine seriöse Zucht zu gewährleisten und sich einer Kontrolle im Sinne der Tiere zu unterwerfen, tritt der Züchter einem Verein bei. Hier fallen Vereinsgebühren wie Jahresbeitrag, Zwingerschutz, Aufnahmegebühr, Stammbaumgebühren etc. an. – Peng! Sagt der Kontostand –
Nun haben wir eine registrierte und kontrollierbare Zucht und unsere Rassekatze(n). Wir wollen also Nachwuchs. Frage 1: Entspricht das Tier dem Rassestandard? Also: Ausstellen. – Peng! Nr.2 –
Ja, alles ist fein, Katze sieht (in meinem Falle) aus wie eine BKH, riecht wie eine BKH,
benimmt sich auch wie eine. Bauernhofkatze? Da ist das leider alles wurscht.
Man sucht also einen Kater. Jetzt geht der Zirkus erst richtig los. Passt der Knabe genetisch zu meiner Mietz? Diese Frage stellen wir übrigens, um z.B. Inzucht etc. zu vermeiden, also im Sinne der Gesundheit. Das Auswendiglernen von Stammbäumen hat -entgegen anderslautenden Gerüchten- nix mit Profilierungssucht zu tun. Da würde man ein erheblich größeres Publikum mit Schiller’s “Glocke” beeindrucken können.
Welche Farbe hat er? Welche fallen beim Wurf? Und hey, das ist nicht egal – auch bei Bauernhofkatzen gibt es bevorzugte Farben! Die roten Kater sind als Erste weg und die grau getigerten Mädels streunen später auf dem Hof rum, werden überfahren, vom Vater oder Bruder gedeckt …etc..
Man telefoniert, man braucht Wochen, manchmal Monate um den passenden Kater zu finden. Und: Geld. Denn noch haben wir uns nur informiert. – Peng! –
Kater ist gefunden. Also: Gesundheitscheck.
Das kann der Katerbesitzer erwarten, schließlich macht er mit seinem Tiger das Gleiche.
Und die bisher angefallenen Kosten hat er auch, wie ich bei meiner Katze. – Peng!!! –
Im Ernstfall steckt da übrigens auch noch eine gewaltige Fahrerei dahinter. Aber Sprit können wir uns ja leisten… Kein Problem. Mittlerweile ist das Rassetierchen, das verpimpelte und gequälte, sogar noch geimpft worden. – Peng! –
Bauernhof: der nächste Streuner deckt. Ob der jetzt aus der nächsten Verwandtschaft kommt oder nicht, ob der gesund ist – man weiß es nicht…
Die Kitten sind unterwegs. Rassekatze geht zum Doc, wird untersucht und umsorgt. -Riesenpeng! –
Bauernhofkatze: sie muss das alleine durchstehen und bis zum letzten Tag ihre Mäuse selber fangen.
Die Kitten kommen. Der Züchter hatte einige Anschaffungen.
Wurfkiste, Tücher, Laufstall, Erst- und Geburtshilfe-besteck. – Jaja, richtig: Peng! –
Auf dem Bauernhof sucht sich derweil die Katze einen stillen Winkel auf dem Heuboden.
Die Geburt. Komplikationen? Die Rassekatze kommt zum Doc.
– Und das ist dann meist kein Peng! – sondern ein gewaltiges KAWUMM!! – auf dem Konto. –
Auf dem Bauernhof läuft -übrigens völlig kostenfrei für den Menschen, jedoch nicht für die Katze-
das “Russisch Roulette” der Natur. Und das geht auch gerne mal für die Katze ins Auge. Oder die Kitten. Oder Alle.
Die Aufzucht – kostet Geld und Möbel. Der Züchter entwurmt und impft –
wer entwurmt und impft die Bauernhofkatze und ihre Kitten?
Nun kommen wir zum Verkauf. Die Bauernhofkatzen gehen für ‘nen Appel und ‘n Ei, ohne vorherigen Kostenaufwand vom Hof – mit 6-8 Wochen!!
Die Rassekitten bleiben bis nach der 2. Impfung (jaja, die ist bei uns auch noch im Preis!) -Pengpeng!! – und toben mit flotten 12 – 14 Wochen als echte Halbstarke durch die Hütte. Voll sozialisiert.
Ach ja… Wir füttern die Bande übrigens und haben Toiletten mit regelmäßigem Streuaustausch. Und Kratzbäume.
…Mäuse und die gute alte Hofeiche sind natürlich grundsätzlich preisgünstiger…
Ich frage Euch nun ernsthaft: wer macht Gewinn? Der Bauer, der die Kitten für lustige 80 Euro abgibt, ohne vorher auch nur einen Cent rein gesteckt zu haben, oder der Züchter, der schon beim Kauf seiner Katzen (er hat ja verstanden, wie sich der Preis zusammensetzt) einen ordentlichen Betrag für ein gesundheitlich und genetisch einwandfreies Tier hinlegt? Und fortan nur noch Geld reinsteckt, bis die Kleinen gesund & groß sind?
Das oft geäußert wird, dass Rassekatzen kranker sind, als die gute, alte Bauernhofkatze, ist auch reine Blindfisch-Ansicht. Beim Züchter fällt ein krankes Kitten sofort auf und man versucht zu retten, was zu retten ist. Auf dem Bauernhof wird man kaum die Kitten mit offenen Rücken etc. zu Gesicht bekommen – man sieht nämlich prinzipiell NUR und AUSSCHLIESSLICH die ÜBERLEBENDEN. Weder die toten Mütter noch die toten Kitten werden offen gezeigt, oftmals nicht mal bemerkt! Und unter Züchtern werden über Krankheiten gesprochen, weil man sich austauscht um helfen zu können.
So und wer jetzt immer noch ein Rassekätzchen haben möchte, kann mich gern anrufen.
Wer allerdings immer noch denkt, ich verdiene mir eine “goldene Nase” mit meiner Zucht, sollte es bleiben lassen.
Dieser Beitrag entstammt sinngemäß aus der Feder von Kirsten Wulf, Maine Coon-Cattery “Black Fraggles”, gefunden und entnommen bei Kerstin Tischendorf “Wimaria’s” Rassekatzen
Auf der Seite eines befreundeten Züchters haben wir einen schönen und hilfreichen Link gefunden. Hier wird auch veranschaulicht, was passiert wenn an der falschen Stelle gespart wird.